Nach einem Jahr Abstinenz von Motorradrennen war es ja doch mal
wieder an der Zeit, das Rennfieber bei einem Wettbewerb zu erleben.
Poldy nahm das in die Hand. Sein Arbeitskollege Hannes, den wir beim
Hillclimbing in Molln kennen gelernt haben, hatte das
Enduro Weekend in
Pramlehen, in der Nähe von Lunz am See, empfohlen. Hier waren wir direkt im Fahrerlager untergebracht.
![]() |
Wickerl |
![]() |
Poldy |
![]() |
PeterG |
![]() |
BerniG |
![]() |
Andi |
![]() |
Adi |
Ein paar Warmduscher, die zuerst
mitwollten, ließen sich von der schlechten Wetterprognose abschrecken - upps,
falsch, natürlich akzeptieren wir die offiziellen Statements (bin krank, muss
lernen, ...)!
Berni fuhr mit Andi und Poldy und der Ausrüstung wie Zelt, Grillrost, Wasserkanister, ... schon um etwa 14 Uhr, geleitet von Poldys Domina (Du Versager, biege links ab...) auf der kürzesten, aber sehr kurvigen (Andi wurde ganz bleich) Strecke, in Richtung Niederösterreich.
Dort angekommen, machten wir erst mal eine Erkundungsrunde zu
Fuß durch das Fahrerlager, auf der Suche nach einem Platzeinweiser. Ein solcher
fehlte hier, dafür war das Campen ja auch gratis - einzige Gebühr wäre das
Startgeld für die Fahrer gewesen, aber einen solchen hatten wir ja nicht
dabei...
So bauten wir unser Lager mit dem neuen Zelt vom FC Blaunase und dem Sonnen- oder besser Regensegel vom Andi eben ohne Einweisung in der Nähe der vorbeiführenden Endurostrecke auf. Dank Andis Campingerfahrung dauerte das auch nicht lange.
Adi und Peter brachten ihr Equipment zum zweiten Autofahrer
Wickerl und fuhren dann ab 17 Uhr mit den Bikes bei traumhaftem, sonnigem Wetter
über Haag, Maria Neustift, Weyer, durchs Ennstal, Palfau nach Lunz.
Vor 19 Uhr waren wir dann alle in unserem Camp vereint und starteten sogleich die erste Grillpartie. In der gemütlichen Runde genossen wir das Gegrillte und Andis Gemüsepfanne mit ein paar Bierchen.
Aber auch die legendäre Kuhstallbar
(diese ist tatsächlich ein Kuhstall, nur dass für dieses Wochenende die Kühe
einer originell eingerichteten Bar weichen mussten) ließen wir uns natürlich
nicht entgehen. Von 22 Uhr bis in den frühen Morgen (muss wohl schon gegen 4 Uhr
gewesen sein) fesselte uns das tolle Ambiente, unterstützt von vielen Runden
Flying Hirsch (Jägermeister - Red Bull).
Nur Peter bog schon früher ab und konnte dann die lustige Heimkehr perfekt
dokumentieren...
Andi entdeckte beim Rückweg eine KTM-Werbebande auf einer Rolle und nahm sich kurzerhand ein paar Meter mit, womit er unser Zelt schmückte. Dabei war er vor Begeisterung kaum zu bremsen: Schauts, wos i ma bsorgt hob. Schau supa aus, des braucht ma oafach, ...
Wickerl hatte in der Kälte kurzärmelig (seinen Sweater hatte er
im Kuhstall vergessen) dank seiner 'gemütlichen' Liege so gut geschlafen, dass
er nach zwei Stunden Schlaf bereits um 6 Uhr wieder putzmunter war (I hob
mindestens ocht Stundt gschlafn!).
Er drehte auch sogleich das Autoradio laut auf, damit wir alle sein frühes
Erwachen auskosten konnten - Poldy hätte das Radio sicher rausgerissen, wenn er
nur nicht zu faul zum Aufstehen gewesen wäre.
Wickerl machte nach dem Anzünden des Feuers auch gleich wieder
ein Nickerchen im Campingsessel, natürlich bei laufendem Radio...
Als es dann aber gegen 830 Uhr zu regnen begann, stürzte er sich
voller Tatendrang auf die Frühstückszubereitung.
Sein Ruf 'Das Frühstück ist fertig' holte uns alle aus den Betten. Leider
bestand sein Frühstück nur aus kochendem Wasser für den Kaffee, das er dann
sogleich versehentlich verschüttete.
Nach dem spärlichen Frühstück in unserem Camp legte sich Wickerl wieder nieder, der Rest ging in strömendem Regen auf ein Endurofrühstück in die zur Veranstaltungshalle umfunktionierten Sägehalle. Die Käsekrainer mit einem Seiterl Bier wollte uns aber auch nicht so recht munden.
Den Start des Trainingrennens um 11 Uhr erlebten wir alle live,
Andi und Peter verfolgten das interessante, zur Schlammschlacht ausartenden
Rennen, entlang der Strecke durch Wald und Wiese.
Der Rest verbrachte den Tag in der Halle und hinter der Halle, wo eine Grillsau über offenem Feuer gegrillt wurde. Mit Themen wie dem Schlitzohr (einem eingeschnittenen Schweinsohr von der Grillsau), allerlei sonstigen Blödeleien und der geselligen Kellnerin (wos mochts ihr do den ganzn Tag, wons net mitfoahrts) hielten wir es den ganzen Tag dort aus. Wickerl übernahm eine zeitlang sogar die Funktion als Platzsprechers.
Andi und Peter bereiteten sich im Camp eine Mittagsmahlzeit
(natürlich Gegrilltes) am Campingkocher, da wegen des ununterbrochenen Regens
kein Feuer zu machen war. Anschließend legten sie sich zu einem Mittagschläfchen
nieder.
Erst am Abend trafen wir uns alle wieder beim Zelt. Vor 19 Uhr hatte es endlich zu Regnen aufgehört, und wir konnten das Lagerfeuer entzünden, um wieder mal zu Grillen.
Adi wurde vom Essen und einem Fläschchen Fruchtsaft so aufgeputscht, dass er trotz unserer intensiven Gegenrede zu den Warmduschern überlief und bei einbrechender Dunkelheit die Heimfahrt antrat, um endlich bei seiner Ruth im warmen Bettchen zu liegen.
Berni wurde vom Essen müde, und legte sich flach, der Rest
wechselte wieder in die Festhalle, wo wir der Siegerehrung beiwohnten und
anschließend der auftretenden Rockband zuhörten.
Auch ein Abstecher in die Kuhstallbar durfte nicht fehlen, den schafften allerdings nur mehr Andi und Peter.
Gegen 1 Uhr zog es dann aber auch die Beiden ins Bett.
Heute war Andi gegen 8 Uhr der Erste beim Frühstück, der Rest
folgte aber bald nach.
Schon beim Frühstück traute sich die Sonne zeitweise hinter den
Wolken hervor.
Rund um unser Zelt war es ziemlich leer geworden. Viele der Endurofahrer waren,
wohl wegen des schlechten Wetters, abgereist.
Heute sahen wir alle fünf beim Hobbyrennen mit Massenstart ab 10 Uhr im Start/Zielraum und entlang der Strecke zu.
Gegen Mittag trafen wir uns wieder im Camp, von wo wir das
Rennen auf der vorbeiführenden Strecke beobachten konnten. Nebenbei starteten
wir bei Sonnenschein die letzte Grillpartie (schön langsam hängt einem das Zeugs zum Hals
raus),
lüfteten das Zelt und packten schön langsam unserer Sachen zusammen.
Gegen 13 Uhr hatten wir dann alles abgebaut und verstaut, sahen noch beim chaotischen Massenstart des Profirennens zu, und fuhren dann, wieder geleitet von Poldys Domina, nach Hause. Auch Peter kurvte mit seinem Bike in Richtung Heimat, allerdings etwas einsam.
Am Samstag musste in einem Zeitlimit vom 6 Stunden ein Rundkurs
von etwa 5km 5 Mal gefahren werden, wobei die besten vier Zeiten gewertet
wurden. Um in die Wertung zu kommen, mussten mindestens vier Runden vollendet
werden.
Gestartet wurde einzeln, wobei die Zeit jeder Runde gemessen wurde.
Wegen des intensiven Regens wurde die Strecke immer schwieriger,
für viele unbefahrbar, was das Rennen für uns Zuschauer umso interessanter
machte.
Auf einem Steilhang bergauf bleiben viele hängen und wurden dann von
nachkommenden Fahrern regelrecht zugeschüttet. Bei einer anderen Sonderprüfung,
einem Steilhang bergab, rutschten viele die Eunduro nur am Lenker haltend
einfach so am Hintern runter.
Schon eine abfallende Wiese, die durchquert werden musste, stellte für viele ein
unüberwindbares Hindernis dar, über die das Motorrad nur mehr schiebend zu
bewegen war.
Von den 161 gestarteten Enduropiloten schafften nur 54 die 4 Runden in Zeiten von 37min bis 1h53min, von den 5 Damen schaffte es keine.
Am Sonntag wurden unter dem Motto Volle Pulle zwei Rennen ausgetragen:
![]() |
Hobbyrennen: Massenstart, Rennen über zwei Stunden auf entschärfter Strecke, gewertet wurde nach Anzahl der Runden und der Zeit für die letzte Runde, 64 Fahrer in der Wertung, die Sieger schafften 18 Runden |
![]() |
Profirennen: Massenstart, Rennen über drei Stunden auf verlängerter Strecke, gewertet wurde nach Anzahl der Runden und der Zeit für die letzte Runde, 20 Fahrer in der Wertung, der Sieger war eine Frau mit 15 Runden, der beste Mann schaffte nur 12 Runden |
Es war ein ausgelassenes Wochenende, von dem wir alle begeistert waren. Selbst das Sauwetter am Samstag war mit entsprechender Ausrüstung und flüssiger Verpflegung zu ertragen.
So eine ungezwungene, gepflegte Männerrunde braucht Mann einfach ab und zu!
Das Rennen selbst ist, im krassen Gegensatz etwa zur Rachau, in
keiner Weise auf Kommerz und Gewinnoptimierung ausgelegt. Zu bezahlen ist nur
das Startgeld für die Fahrer. Das Campen ist gratis, auch das Zuschauen bei den
Rennen kostet nichts. Die Preise in der Kuhstallbar waren günstig: €2,00
für ein Seiterl; €3,00 für einen Flying Hirsch.
Das Rennen wird von der Familie Pechhacker veranstaltet, die selbst fanatische Endurofans sind. Das einsame gelegene Bauernhaus mit 160 ha Eigenwald ist einfach ideal für eine solche Veranstaltung.
Danke an Poldy für die Idee und das Einfädeln unserer Teilnahme.
PeterG - 04. September 2006